Gender Care Gap

Heute habe ich einiges zu berichten. Obwohl ich mir wünschen würde, dass ich ein positives Zeichen von meinem Mann erhalten hätte, ist das natürlich nicht so. Es ist einfach sehr schade, dass er so verschlossen ist, wenn es darum geht, dass wir beide glücklich miteinander werden.

Wir haben uns heute mit Gender-Care-Gap befasst. Er beschreibt den Unterschied im Aufwand für unbezahlte Arbeit, die aus der Versorgung anderer besteht. Der Gender Care Gap in Deutschland beträgt 52,4 Prozent. Das heißt, dass Frauen mehr als 50 Prozent mehr Sorgearbeit (Care Work) leisten als Männer. Ich hab mal ausgerechnet, dass ich mit meiner „Sorgearbeit“ fast 3000 Euro verdienen würde. Und das sogar mit Mindestlohn. Sowas frustriert. Es ist eben wohl doch so, dass Frauen immer noch viel zu viel arbeiten und viel zu wenig dafür bekommen. Kein Wunder, dass wir unter Mental overload leiden.

Mich hat außerdem eine Journalistin angerufen, um ein Interview mit mir zu machen.  Das hat sich komisch angefühlt. Wer bin ich schon, dass meine Gedanken so vielen Menschen zugänglich gemacht werden können. Aber die Frau wird ihren Job verstehen. Und wer weiß, vielleicht ist es ja zu irgendetwas gut.  Vielleicht bekommt ja sogar mein Mann ein bisschen Respekt, wenn er merkt, dass sich auch andere Menschen für mich interessieren.  Ich hoffe nur sehr, dass meine Jungs mit dieser Idee zurechtkommen.  Wenn Sie etwas dagegen haben, werde ich das Interview nicht geben. Schließlich müssen sie für ihre Mutter den Kopf hinhalten.

 

Für heute alles Liebe euch da draußen!

Eure Susanne

 

Sachliches zum Thema:

Der Begriff „Gender Care Gap“ bezeichnet den Unterschied in der Menge der unbezahlten Pflege- und Hausarbeiten, die von Männern und Frauen geleistet werden. Diese Arbeit umfasst Aufgaben wie Kochen, Putzen, Kinderbetreuung und Pflegebedürftige kümmern.

Studien haben gezeigt, dass Frauen im Durchschnitt mehr Zeit mit diesen Arbeiten verbringen als Männer. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Deutschland verbringen Frauen täglich rund 52 Prozent mehr Zeit mit unbezahlter Sorgearbeit als Männer. Dieses Ungleichgewicht trägt zum sogenannten „Gender Care Gap“ bei, da es oft Frauen sind, die ihre Erwerbsarbeit reduzieren oder Aufgaben übernehmen, die traditionell als weiblich angesehen werden.

Der „Gender Care Gap“ hat verschiedene Auswirkungen. Er trägt zur Einkommensungleichheit bei, da die Zeit, die für unbezahlte Pflege aufgewendet wird, oft nicht für bezahlte Arbeit genutzt werden kann. Darüber hinaus kann er zu Ungleichheiten in Bezug auf Ruhestandseinkommen und Renten führen, da diese oft auf der Grundlage von Beitragsjahren berechnet werden. Schließlich kann der „Gender Care Gap“ auch zu einer ungleichen Verteilung von Macht und Entscheidungsbefugnissen im Haushalt führen.

Die Verringerung des „Gender Care Gap“ erfordert eine Kombination von politischen Maßnahmen, Bildung und Kulturwandel. Es ist auch eine Frage der Gerechtigkeit und Gleichstellung der Geschlechter.

 

Buchtipp zum Thema:

Auf Kosten der Mütter: Warum finanzielle Selbstbestimmung für Frauen mit Familie so wichtig ist – Mit vielen Tipps zur Geldbiografie 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert