„Hi, wo bist du? Ich würde mich anschließen. Das, was du machst, ist echt der Hammer.“

„Liebe Susanne! Dir geht es wie mir. Ich habe auch schon lange darüber nachgedacht, einfach zu gehen. Aber wie soll das dann mit den Kindern laufen. Halt uns auf dem Laufenden, ich freue mich auf deinen nächsten Beitrag.“

„Tolle Nummer! Da wird eine Tusse von ihrem Mann ernährt und setzt sich ins gemachte Nest. Weil sie Langeweile hat, dreht sie frei und gönnt sich was. Ganz, ganz toll. Wenn ich dein Mann wäre, würde ich dich nicht zurücknehmen.“

„Hallo, ich wüsste gern, wo du steckst. Dann schicke ich dir meine Mutti. Die kann sich nicht durchsetzen und Papa macht mit ihr, was er will. Würde ihr guttun, mal eine andere Frau zum Quatschen zu haben.“

Soweit die Kommentare auf meinem letzten Beitrag.

Liebe Leserinnen und Leser,

heute geht es mir echt mies. Die Energie vom Anfang ist vorbei, ich habe Angst davor, dass alles nur eine Kurzschlussreaktion war. Ich habe mir viel zu wenig Gedanken gemacht. Vielleicht hätte ich mich doch mehr anstrengen müssen, damit mein Mann und ich unsere Probleme in den Griff bekommen. Bin ich die verwöhnte Göre, die meine Mutter in mir sieht?

Aber zuerst will ich mich ganz herzlich für euer Interesse und eure Kommentare bedanken. Ich denke ständig darüber nach, ob ich vielleicht einfach nachhause gehe, ein tolles Essen koche und mich bei Ulli entschuldige. Ich könnte ihn ein bisschen umgarnen und bestimmt lässt sich alles wieder einrenken. Aber wisst ihr, was dann passiert? Er wächst und wächst. Er wird mich mit Vorwürfen überschütten und ich müsste klein wie ein Mäuschen alles abnicken, was er mir vorwirft. Obwohl ich überzeugt bin, dass er seinen Anteil an der Situation hat, würde er keinerlei Schuld bei sich sehen. Ich glaube, das bringe ich nicht über mich. Also mache ich weiter. Einen Rückzieher zu machen, obwohl ich denke, dass ich im Recht bin, ist auch nicht der richtige Weg. Ich bin so froh, dass meine beiden besten Freundinnen mir hier Gesellschaft leisten. Morgen werde ich in der Schule der Kinder anrufen. Bevor es dort dummes Gerede gibt, sollten die Lehrkräfte lieber von mir aus erster Hand erfahren, was los ist.

Schlaft gut!

Eure Susanne

P.S. Ilonas Karte von heute ist ziemlich gut, oder? Vielleicht brauche ich einen größeren Anteil Zicke in mir.

Zitat Madonna

Sachliche Informationen zum Thema:

Schuldgefühl bei Opfern von häuslicher Gewalt ist ein komplexes, oft unverständliches Phänomen. In seiner kernstrukturellen Gestalt spiegelt es die nachhaltige psychologische Wirkung wider, die traumatische Erfahrungen auf die Psyche des Individuums haben.

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass das Schuldgefühl bei solchen Opfern in der Regel durch Manipulation und Machtmissbrauch des Täters hervorgerufen wird. Innerhalb des Kontexts häuslicher Gewalt kommen diese Formen der Gewaltausübung oftmals in Gestalt von wiederholten Anschuldigungen und Beschämungen zum Tragen, die das Selbstbild des Opfers zu untergraben vermögen und ein Gefühl der Verantwortlichkeit für das gewalttätige Verhalten des Täters erzeugen.

Ebenfalls relevant ist der Aspekt des sogenannten Stockholm-Syndroms. Dies bezieht sich auf eine psychologische Reaktion, die häufig bei Geiseln beobachtet wird, kann aber auch bei Opfern von häuslicher Gewalt relevant sein. Dabei entwickelt das Opfer eine emotionale Bindung und Loyalität gegenüber dem Täter, was dazu führen kann, dass das Opfer die Gewalt verharmlost oder sogar seine eigene Rolle bei der Auslösung der Gewalt überbewertet.

Schließlich kann das Schuldgefühl auch eng mit sozialen Normen und Erwartungen verbunden sein. Kulturelle, religiöse oder familiäre Überzeugungen können das Opfer dazu verleiten zu glauben, dass es versagt hat, wenn es die Beziehung nicht „retten“ kann oder dazu führen, dass das Individuum das gewalttätige Verhalten als persönliches Versagen interpretiert.
Somit ist Schuldgefühl bei Opfern häuslicher Gewalt ein tiefsitzendes, vielschichtiges Phenomen, das sowohl durch individuelle psychologische Prozesse als auch durch soziale und kulturelle Faktoren geprägt ist. Es kann das Opfer daran hindern, sich aus der Gewaltsituation zu befreien und benötigt daher besondere Aufmerksamkeit in der Opferbetreuung und Therapie.

 

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